Wir hatten alle schon einmal Geistesblitze und Geschäftsideen. Dieser Moment, wenn Sie denken: „Daraus könnte man doch ein großartiges Unternehmen machen.“ Meistens bleibt es aber bei diesem Gedanken. Doch nehmen wir an, Sie wollen den Gedanken weiterspinnen. (Schließlich haben alle Unternehmen, egal ob Tech-Giganten oder Blumenläden, mit einem ähnlichen Gedanken begonnen!) Welcher Schritt kommt als Nächstes?
Bevor Sie zahlreiche Arbeitsstunden in einen 50-seitigen Businessplan investieren, wollen Sie sicher wissen, ob Ihr Geschäftsmodell tragfähig ist. Hier kommt das Business Model Canvas ins Spiel.
Das Business Model Canvas ist praktisch ein Framework für vereinfachte Businesspläne – und damit meinen wir hier wirklich reduziert auf das Nötigste. Mit dem Business Model Canvas nehmen Sie die entscheidenden Elemente Ihres Geschäftsmodells und fügen Sie auf einer einseitigen Vorlage zusammen.
Sie wissen gar nicht, welche Elemente entscheidend sind? Keine Sorge – wir erklären Ihnen die Vorgehensweise Schritt für Schritt.
Was ist ein Business Model Canvas?
Das Business Model Canvas ist eine Vorlage – stellen Sie sich das als Framework zum Organisieren von Informationen über ein Geschäftsmodell vor. Alexander Osterwalder von Strategyzer erfand die Methode Mitte der 2000er Jahre, die seitdem aus der Lean-Startup-Methodik nicht mehr wegzudenken ist.
Im Mittelpunkt Ihres Business Model Canvas steht Ihr Wertversprechen: Was bekommen die Kunden von Ihrem Produkt? Das ist Ihr Ausgangspunkt. Anschließend befüllen Sie die Arbeitsfläche mit weiteren Informationen zu Ihrem Unternehmen und Ihren Kunden. Die Informationen in einem Business Model Canvas sollten Sie wie eine Hypothese betrachten: Könnte Ihr Unternehmen unter den vorliegenden Bedingungen bestehen? Es ist eine schnelle und einfache Methode, um die Tragfähigkeit Ihres Modells zu bestimmen.
Elemente
Wie bereits gesagt: Das Business Model Canvas ist eine Vorlage. Egal wer die Vorlage verwendet, das Business Model Canvas wird mehr oder minder gleich aussehen. Denn alle beinhalten dieselben neun Elemente:
- Wertversprechen
- Wichtige Partner
- Wichtige Aktivitäten
- Wichtige Ressourcen
- Kundensegmente
- Kundenbeziehungen
- Kanäle
- Kostenstrukturen
- Umsatzströme
Jedes dieser Elemente wird durch eine Box auf der Seite dargestellt und die Boxen sind stets auf dieselbe Weise angeordnet. Alles im Zusammenhang mit der Geschäftsinfrastruktur (Partner, Aktivitäten und Ressourcen) kommt auf die linke Seite. Kundenorientierte Elemente (Segmente, Beziehungen und Kanäle) stehen rechts. Finanzielle Elemente kommen unten auf die Seite. In der Mitte der Seite findet sich das Wertversprechen, das alle Aspekte miteinander verknüpft.
Das Layout ist der einfache Teil – das wurde schon für Sie erledigt. Sehen wir uns also den Inhalt an: Was genau kommt in die einzelnen Boxen Ihres Business Model Canvas?
Wertversprechen
Was bieten Sie den Kunden? Welches Problem lösen Sie? Wie schaffen Sie das? Beantworten Sie diese Fragen so knapp wie möglich (am besten mit einem Satz) und schon haben Sie Ihr Wertversprechen.
Betrachten Sie Ihr Wertversprechen als Fixstern: Es bestimmt alle weiteren Aspekte Ihres Businessplans.
Wichtige Partner
Sie werden Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung wahrscheinlich kaum allein bereitstellen können. Egal ob Lieferanten oder Distributoren, eine Muttergesellschaft oder andere Partner: Es gibt immer zusätzliche Beteiligte.
Denken Sie an den Blumenladen in Ihrer Straße: Die verkauften Blumen und Pflanzen werden nicht dort angebaut, sondern müssen auf dem Großmarkt oder bei einer Gärtnerei eingekauft werden. Dasselbe gilt für das Packpapier und eventuell angebotene Vasen und Töpfe von einer Brennerei oder einem Geschenkartikelhersteller. Beide wären hier essenzielle Partner.
Essenzielle Partner erkennen Sie ganz einfach. Fragen Sie einfach: Könnte das Geschäftsmodell auch ohne diese Firma funktionieren? Wenn ein Betrieb ohne diesen Anbieter nicht möglich wäre, handelt es sich um einen essenziellen Partner.
Wichtige Aktivitäten
Aktivitäten sind die Maßnahmen, mit denen Sie Ihr Wertversprechen in die Tat umsetzen.
Erinnern Sie sich noch an den Blumenladen? (Der wird in diesem Artikel noch öfter vorkommen.) Welche Aktivitäten sind nötig, um das Produkt herzustellen und es an den Kunden zu bringen? Jemand muss die Blumen zurechtschneiden, zu einem Strauß binden und dann Geld von den Kunden kassieren. All das sind Schlüsselaktivitäten.
Ob es sich um eine Schlüsselaktivität handelt, erfahren Sie mit derselben Frage wie vorhin: Wäre das Geschäftsmodell auch ohne die Ausführung dieser Aktivität funktionsfähig?
Wichtige Ressourcen
Ber ücksichtigen Sie beim Aufführen Ihrer Ressourcen alles, nicht nur die physischen Ressourcen. Sie brauchen wahrscheinlich auch Personalressourcen (Mitarbeiter), intellektuelle Ressourcen (Fachwissen) und finanzielle Ressourcen.
Kundensegmente
Für wen ist Ihre Lösung gedacht? Jemand, der einen Blumenstrauß kauft, braucht für gewöhnlich kein Produkt, das für Softwareentwickler konzipiert wurde. (Zumindest nicht die durchschnittlichen Kunden eines Blumenladens.)
Ihre Kundensegmente sind die Menschen und Firmen, denen Ihr Produkt einen Mehrwert bietet. Beim Auflisten Ihrer Kundensegmente können Sie auch auf Käufer-Personas zurückgreifen.
Kundenbeziehungen
Sie haben festgelegt, wer Ihre Kunden sind. Nun müssen Sie bestimmen, wie Sie mit ihnen kommunizieren und interagieren. Brauchen die Kunden nach dem Einkauf Unterstützung? Die besten Ergebnisse erzielen Sie mit einer Customer Journey Map für das Kauferlebnis. Damit können Sie Kontaktpunkte erkennen und verfolgen, wie sich diese Beziehungen entwickeln.
Kanäle
Denken Sie daran, wie Sie potenzielle Käufer zuerst erreichen: über Social Media? SEO? Konferenzen? Diese Kontaktmethoden sind Ihre Kanäle. Vertriebsteams sind für gewöhnlich dafür zuständig, Kundenbeziehungen aufzubauen und zu pflegen, während die Kanäle in die Verantwortung der Marketing-Teams fallen.
Kostenstruktur
Ein Unternehmen zu führen, kostet Geld – wahrscheinlich mehr, als Ihnen lieb ist. Zur Aufrechterhaltung bzw. Pflege Ihrer essenziellen Aktivitäten, Ressourcen und Partner müssen Sie Mitarbeiter entlohnen, Materialkosten decken und vieles mehr. Diese Ausgaben bilden Ihre Kostenstruktur.
Umsatzströme
Aber hoffentlich geben Sie nicht nur Geld aus. Damit Ihr Unternehmen erfolgreich ist, müssen Sie Umsatz generieren. Ihre Umsatzströme bezeichnen die Wege, auf denen Sie Geld verdienen: Wie verwandeln Sie Ihr Wertversprechen in Einnahmen? Vielleicht bieten Sie einen Abo-Dienst an, vielleicht zahlen Ihre Kunden eine einmalige Gebühr. Egal welches Modell Sie einsetzen, Sie sollten unbedingt all Ihre Umsatzströme auflisten – bei der Finanzplanung sollten Sie besonders gründlich vorgehen.
So legen Sie ein Business Model Canvas an
Jetzt sind Sie bereit und können lernen, wie Sie selbst ein Business Model Canvas ausfüllen. Die einzelnen Elemente des Business Model Canvas zu verstehen, ist der schwierigste Teil, und den haben Sie bereits hinter sich gebracht. Jetzt müssen Sie die Vorlage nur noch mit Ihrem eigenen Businessplan befüllen.
1. Stakeholder und Material zusammentragen
Egal ob Sie das Business Model Canvas digital, auf einem Whiteboard oder auf Papier erstellen, Sie müssen die Boxen in der Vorlage ausfüllen können. Dazu geben Sie entweder die Information in eine digitale Vorlage ein oder zeichnen das Business Model Canvas von Hand. (Wir empfehlen Ihnen aber wirklich eine digitale Vorlage – wir haben schließlich das Jahr 2020. Und mit einem digitalen Business Model Canvas können Sie besser zusammenarbeiten, sich leichter austauschen und es in der Cloud speichern!)
Beim Ausfüllen des Business Model Canvas brauchen Sie wahrscheinlich Informationen vom Marketing, Vertrieb und von anderen Teams. Setzen Sie ein Meeting mit den benötigten Personen an und füllen Sie die Vorlage gemeinsam aus. Das geht schnell – dieses Meeting sollte zwischen dreißig Minuten und einer Stunde dauern.
2. Das Business Model Canvas ausfüllen
Haben Sie Ihre leere Vorlage und die Vertreter der jeweiligen Teams beisammen? Gut. Sie sind bereit zum Ausfüllen des Business Model Canvas. Noch einmal: Sie wollen keinen umfassenden Businessplan erstellen. Sie versuchen nur, die essenziellen Aspekte Ihres Geschäftsmodells zu klären und gegebenenfalls nötige Anpassungen vorzunehmen.
Beginnen Sie mit Ihrem Wertversprechen und arbeiten Sie sich von dort voran. Wenn Sie noch einmal ein bestimmtes Element nachschlagen wollen, lesen Sie einfach im obigen Abschnitt nach!
3. Ihre Annahmen auf die Probe stellen
Ihr ausgefülltes Business Model Canvas ist ein Plan, aber nichts darauf ist in Stein gemeißelt. Während Ihr Team Informationen sammelt und Perspektiven beiträgt, erkennen Sie vielleicht, dass bestimmte Aspekte Ihres Modells geändert werden müssen. Vielleicht haben Sie einen Lieferanten als essenziellen Partner aufgeführt, nur um später einen anderen Lieferanten mit besseren Preisen zu finden. Oder Sie haben entschieden, dass ein Abomodell doch nicht die beste Zahlungsstruktur ist. Das Business Model Canvas soll Ihnen dabei helfen, solche notwendigen Anpassungen zu erkennen – zögern Sie nicht, Änderungen vorzunehmen!
4. Anpassen und pflegen
Das Business Model Canvas wird oft als Planungs-Tool betrachtet – wofür es sich auch gut eignet – , doch sein Einsatzbereich geht weit über die Planungsphase hinaus. Wenn Sie Ihr Geschäftsmodell mit Erkenntnissen aus Ihrem Business Model Canvas anpassen, sollten Sie auch das Canvas entsprechend aktualisieren. Bei drastischen Änderungen lohnt sich vielleicht sogar das Anlegen eines komplett neuen Business Model Canvas.
Ein aktuelles Business Model Canvas ist eine wertvolle Ressource, egal in welcher Phase Ihres Businessplans Sie sich befinden. Damit können Sie Stakeholdern Ihr Geschäftsmodell zeigen und sich deren Zustimmung verschaffen oder neue Mitarbeiter einschulen. Durch das einfache Format wird das Business Model Canvas zur flexiblen und vielseitigen Ressource.
Sie haben jetzt genug und sind voller Andrang Hand anzulegen? Dann erstellen Sie doch gleich Ihren ersten Businessplan mit Lucidspark. Weiter unten im Link finden Sie auch Beispiele und Vorlagen, die Ihnen bei den ersten Schritten helfen könnten.
Jetzt sind Sie an der Reihe: Erstellen Sie ein Business Model Canvas in Lucidspark.
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Lucidspark, ein Cloud-basiertes virtuelles Whiteboard, ist eine Kernkomponente der visuellen Kooperationssuite von Lucid Software. Auf dieser hochmodernen digitalen Arbeitsfläche können Teams Brainstorming-Sessions durchführen, zusammenarbeiten und gemeinsame Ideen in umsetzbare nächste Schritte umwandeln – alles in Echtzeit. Lucid ist stolz darauf, dass Spitzenunternehmen auf der ganzen Welt seine Produkte nutzen, darunter Kunden wie Google, GE und NBC Universal sowie 99 % der Fortune 500. Lucid arbeitet mit branchenführenden Partnern wie Google, Atlassian und Microsoft zusammen. Seit seiner Gründung wurde Lucid mit zahlreichen Preisen für seine Produkte, Geschäftspraktiken und Unternehmenskultur gewürdigt. Weitere Informationen finden sie unter lucidspark.com.